0.Die Güldene Krone in Gaulsheim

Gaulsheim kann als eine der ältesten Gemeinden Rheinhessens – erwähnt bereits 770 als Guileubisheim in einer Schenkungsurkunde für das Kloster Lorsch – auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bisher nur wenig erforscht ist. Für die Frühzeit mangelt es an aussagekräftigen Quellen; Ab dem Spätmittelalter scheint die Quellendichte zuzunehmen, doch auch diese Quellen sind nur in Ansätzen erschlossen. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts lag die Ortsherrschaft bei der Adelsfamilie der Brömser von Rüdesheim, die diese erst von den Herzögen von Jülich und seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Pfalzgrafen bei Rhein zu Lehen trugen. Der letzte Brömser, Heinrich, mit dem die Familie 1668 in der männlichen Linie ausstarb, erhielt für seine diplomatischen Verdienste im Dreißigjährigen Krieg vom Kaiser 1644 sogar die souveräne Ortsherrschaft übertragen. Er wurde allerdings in Auseinandersetzungen zwischen Kurpfalz und Kurmainz um die Oberherrschaft verwickelt und gab diese 1659 zugunsten des Mainzer Erzbischofs auf. In den Jahren dazwischen ließ er an einem seiner Höfe in Gaulsheim einen Wappenstein anbringen, der stark dem kunstvollen Allianzwappen ähnelt, das er zeitnah an die Fassade des Rüdesheimer Brömserhofs setzte.

Der Gaulsheimer Stein zeigt sein Wappen neben dem seiner Ehefrau Maria Magdalena von Heddesdorf unter der Beischrift BRÖMBSER V(ON) RVDESHEIM. Die goldene Krone über dem Allianzwappen ist ein Ausweis der Souveränität, die der 1646 zum Freiherrn erhobene Heinrich Brömser erreicht hatte.  Für den Hof wurde sie in der Folgezeit namensgebend: Hier bestand über Jahrhunderte, mindestens vom 17. bis ins 20. Jahrhundert, das Gasthaus Zur Güldenen Krone, das von verschiedenen Wirtsfamilien über Generationen betrieben wurde. Die Angehörigen der letzten Wirte aus der Familie Hemmes leben hier noch heute. Mitten im alten Ortskern, unmittelbar neben Kirchhof und Rathaus, bildet der Hof einen Knotenpunkt der Gaulsheimer Ortsgeschichte.

Das Projekt hat die Zielsetzung, die Gaulsheimer Geschichte ausgehend von diesem Punkt in der Ortsmitte aufzuarbeiten. In der ersten Phase wird eine umfassende, dokumentierte Recherche der relevanten Quellenbestände unternommen, die sich auf eine ganze Reihe von Archiven von Koblenz bis München verteilen. Durch diese Erfassung und Erschließung sollen die Grundlagen geschaffen werden für eine weitergehende Erforschung Gaulsheims und der Güldenen Krone.

Das Projekt wird seitens des Historischen Vereins Rheinhessen von Dr. Raoul Hippchen betreut und durch Simon Seber M.A. bearbeitet. Es wird ermöglicht dank der Förderung durch Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz.