Übersicht

  • Volker Gallé, Gunter Mahlerwein (Hrsg.): Aufbruch in Rheinhessen. Kultureller und gesellschaftlicher Wandel nach 1945. Worms 2017. (siehe)
  • Heike Meuser: Familie Anton Sieben - Nieder-Olmer Lebensgeschichten eingebunden in ihre Zeit (siehe)
  • Ingo Schlösser: Napoleons unbekannte Telegrafenstation. 2021. (siehe)

Heike Meuser: Familie Anton Sieben - Nieder-Olmer Lebensgeschichten

Anton Sieben 1865[Bild: Sammlung Meuser]

Heike Meuser, Mitglied im Historischen Verein Rheinhessen, beschreibt in ihrem Beitrag die Geschichte der Familie Sieben. Die Siebens gehörten damals zur dörflichen Oberschicht. Der Schlosshof Meuser, in welchen die Autorin aufgewachsen ist und der ihr gehört, befand sich im 19. Jahrhundert im Besitz dieser Familie und wurde deshalb auch „Siebeshof“ genannt.

Der Aufsatz, der nicht nur für Nieder-Olmer*innen interessant ist, zeigt, wie am Beispiel einer Familiengeschichte die Geschichte eines Ortes und einer Region lebendig wird. Wir hören von den Ereignissen des preußisch-österreichischen Kriegs und von der Politik im Großherzogtum Hessen. Wir erfahren aber auch Näheres über das Leben im Dorf. So übernahmen im Rahmen der Realerbteilung nicht die Söhne den Hof des Vaters, sondern die Töchter, die sich dann auch um die Pflege der Eltern kümmerten. Die Männer heirateten in andere Höfe ein. Die Kirche spielte eine dominierende Rolle im Dorf und war zugleich Sprungbrett für Karrieren, die über die dörflichen Grenzen hinausführten.

Im Allgemeinen weiß man viel zu wenig über die Lebensgeschichten unserer Altvorderen. Es gäbe noch viel zu entdecken, nicht nur in Nieder-Olm. Hier können Sie den Aufsatz als pdf-Datei lesen.

Ingo Schlösser: Napoleons unbekannte Telegrafenstation in Finthen (2021)

Chappe-System, 1790[Bild: public domain]

Anfang der 90er Jahre des 18. Jahrhunderts hatte der Franzose Claude Chappe ein System entwickelt, das die schnelle Nachrichtübermittlung über weite Strecken erlaubte. Das nach seinem Erfinder auch Chappe-System genannte optisch-mechanische Nachrichtenübermittlungssystem bestand in der Regel aus Holzmasten mit beweglichen Signalarmen.

1813 ordnete Napoleon die Einrichtung einer optischen Telegrafenlinie von Metz nach Mainz an. Eine Nachricht über ca. 200 Kilometer zwischen beiden Städten benötigte eine knappe Stunde. Das war für damalige Verhältnisse unfassbar schnell. Die Telegrafenlinie hatte allerdings lediglich acht Monate Bestand, dann bedeuteten die Kriegsereignisse und die Niederlage Napoleons ihr Ende.

2016 wurde eine solche Telegraphenstation am Windhäuser Hof bei Stadecken-Elsheim rekonstruiert. Ingo Schlösser beschreibt die Telegrafenlinie und weist nach, dass zwischen Windhäuser Hof und der Stephanskirche in Mainz, dem Endpunkt der Telegraphenlinie, eine bislang weitgehend unbekannte Station in Finther Gemarkung existierte. Hier können Sie den ganzen Aufsatz als pfd-Datei lesen.

Aufbruch in Rheinhessen

Volker Gallé, Gunter Mahlerwein (Hrsg.) Aufbruch in Rheinhessen. Kultureller und gesellschaftlicher Wandel nach 1945.

In den Nachkriegsjahrzehnten veränderte sich (nicht nur) Rheinhessen grundlegend. Der vorliegende Band, hervorgegangen aus einer Tagung des Historischen Vereins Rheinhessen und der Kulturkoordination der Stadt Worms im Jahr 2016, zeigt, welchen Einfluss die Zuwanderung und die Stadt-Land-Wanderung hatten, wie sich die Medienentwicklung auswirkte, wie die kulturelle Orientierung nach Westen und vor allem nach Amerika die Region beeinflusste, wie sich sozialer Wandel in den Städten vollzog, wie ländliche Kultur neue Impulse aufnahm und Traditionen weiterführte, wie soziale Bewegungen entstanden und welche Rolle Jugendkulturen spielten. Daran wird deutlich, wie sehr die regionalen Entwicklungen in überregionale, nationale und globale Prozesse eingebunden sind und wie trotzdem die Region als wichtiger Bezugspunkt bedeutsam bleibt.

Mit Beiträgen von: Gunter Mahlerwein, Saarbrücken / Mainz · Gerold Bönnen, Worms · Katharina Thielen, Saarbrücken · Andreas Linsenmann, Mainz · Caroline Klausing, Mainz · Verena von Wiczlinksi, Mainz · Volker Gallé, Worms · sowie den Studierenden am Historischen Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität Jan Laurin Arz, Beyza Çakir, Luzie Rohr, Antonia Schlotter, Lea Schmidt, Niklas Volz, Özlem Yavuz und Selin Yilmaz.

Das Buch ist im Worms-Verlag erschienen.